Den Anstoß zur Gründung der Nachbarschaftshilfe Benediktbeuern-Bichl e.V. gab der Prozess der Dorfentwicklung Benediktbeuern. Dazu fand am 28. Mai 2009 ein erstes Treffen in Benediktbeuern statt.
Der Arbeitskreis „Zammlebn“ ist im Rahmen dieses Prozesses ab Mitte 2009 entstanden. Er wurde dabei vom Amt für ländliche Entwicklung unter dem Stichwort „Soziokulturelle Maß-nahmen“ eingeordnet. In diesem Arbeitskreis engagierten sich in den ersten dreieinhalb Jah-ren vor der Vereinsgründung ca. 10 - 15 Interessierte. Dabei wurde auch schon früh, beim sechsten Treffen des Arbeitskreises am 20. Mai 2010, über die Namensgebung der zu grün-denden Nachbarschaftshilfe nachgedacht und deren Schreibweise abgestimmt.
Am 29. Juni 2010 luden die Gemeinde Benediktbeuern und das Amt für ländliche Entwicklung zu einem Bürgerforum ins Gasthaus Post ein. Dazu kamen ca. 60 Bürgerinnen und Bürger. Ziel war, eine Bestandsaufnahme zum Thema „Soziales Miteinander“ durchzuführen und die weiteren vorhandene Bedarfe zu ermitteln.
Vorbereitend und begleitend fanden Treffen mit den bereits zum Teil lange tätigen Vereinen und Gruppierungen (Katholischer Frauenbund; AWO-Ortsverein; VdK; Pfarrgemeinderat; katholische und evangelische Seniorenvertreterinnen; Amt für Jugend und Familie/Regionalbüro) statt, um deren Einschätzung zu den vorhandenen Bedarfen zu ermitteln. Weitere soziale Akteure wurden parallel um deren Einschätzung befragt: Caritas; Berufsbetreuerin; Don-Bosco-Kindergarten; Hebamme; Pflegeheim-Sozialdienst; mobile Seniorenhilfe.
Bei der Beschäftigung mit der Frage, wie vor Ort eine qualifizierte Unterstützung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen ermöglicht werden kann, stellte sich heraus, dass zur Abrechenbarkeit solcher Leistungen mit den Pflegekassen eine juristische Person erforderlich ist. Das bedeutete, dass die Gründung eines Vereins notwendig wurde.
Am 15. Januar 2013 fand die Gründungsversammlung des Vereins „Zammlebn – Nachbarschaftshilfe Benediktbeuern e.V.“ statt. Anwesend waren 49 Gründungsmitglieder. Als Vereinszweck wird in der dabei beschlossenen Satzung benannt: „Der Verein organisiert und fördert Aktivitäten, die zum lebendigen sozialen Miteinander aller Menschen, Gruppierungen und Generationen im Loisachtal, insbesondere in der Gemeinde Benediktbeuern, beitragen.“
Als Mitglieder des ersten Vorstandes wurden Ingrid Hauptmann als erste Vorsitzende, Hubertus Klingebiel als stellvertretender Vorsitzender, Gabriele Lang als Schriftführerin und Rupert Wolf als Kassier gewählt.
In der Satzung wurde auch die Mitwirkung eines Beirats mit Vertreter*innen aus dem bestehenden sozialen Netzwerk vor Ort verankert.
Angespornt durch einen Besuch des Arbeitskreises Zammlebn im Mehrgenerationenhaus Roßhaupten (Februar 2012) und dank der räumlichen Möglichkeiten, die die Evangelische Kirchengemeinde einräumte, wurde als erstes Projekt im Februar 2013 der wöchentliche Mittagstisch als offenes Angebot für Jung und Alt im Dietrich-Bonhoeffer-Haus Benediktbeuern ins Leben gerufen. Zu deren Organisation haben sich bald 3 fest organisierte Teams ehrenamtlicher Helfer*innen gefunden.
In den folgenden Monaten starteten auch die weiteren Projekte Demenzhilfe, Zeitschenken, „Sprechstunde“ und die Babysitter-Vermittlung.
Im Jahr 2014 kam Familienpaten als weiteres Projekt hinzu.
Bei der Mitgliederversammlung im Jahr 2015 übernahm Anette Michels das Amt der Kassiererin.
Im Jahr 2016 bildete sich im Zuge der großen Flüchtlingswelle ein Helferkreis zur Unterstützung der Asylbewerber, der im Jahr 2017 nach einer Satzungsänderung als siebtes Projekt unter dem Dach von Zammlebn aufgenommen wurde.
Im Januar 2018 fand unter der Moderation von Hans Weiskopf ein Zukunftsworkshop des erweiterten Vorstandes (d. h. des Vorstands zusammen mit den Projektverantwortlichen) statt, der zahlreiche Impulse für die zukünftige Arbeit im Vorstand gab.
Bei der Mitgliederversammlung 2019 trat die langjährige Vorsitzende Ingrid Hauptmann von ihrem Amt zurück. Als neuer Vorsitzender wurde Wolfgang Neumeister gewählt. Im Amt des Kassiers gab es in diesem Jahr zwei Wechsel. Zunächst übernahm Dominik Scherer das Amt. Ihm folgte bereits im Dezember des gleichen Jahres Irmi Becker.
Am 17. Januar 2020, also 10 Jahre nach dem ersten, veranstaltete Zammlebn erneut ein Bürgerforum mit diesmal rund 80 interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Das Thema lautete: „Zammlebn heute und morgen in Benediktbeuern/Bichl“.
Die Corona-Pandemie brachte ab März 2020 auch für Zammlebn zahlreiche Einschränkun-gen. Zeitweise konnten gewohnte Leistungen nicht erbracht werden. Der Mittagstisch konnte lange Zeit gar nicht stattfinden.
Der neu gewählte Vorsitzende Wolfgang Neumeister musste bereits ein Jahr nach seiner Wahl im Mai 2020 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen. Da in dieser Zeit keine Versammlungen stattfinden konnten, übernahm der stellvertretende Vorsitzende Hubertus Klingebiel kommissarisch sein Amt. Die verbliebenen Vorstandsmitglieder nutzten die von der Satzung eingeräumte Möglichkeit, zwei weitere Mitglieder in den Vorstand zu berufen: Andrea Kenkmann und Ignaz Dreyer.
Erst auf der Mitgliederversammlung im Juni 2021 konnte der Vorstand neu gewählt werden: Hubertus Klingebiel als erster Vorsitzender, Tanja Schmidhofer als Kassiererin und stellvertretende Vorsitzende, Gertraud Bacher als Schriftführerin sowie Mariele Wolf und Ignaz Dreyer als Beisitzer*innen. Auf der Versammlung wurde zudem eine Satzungsänderung beschlossen. Dabei wurde auch der Name des Vereins geändert. Er heißt nun „Zammlebn – Nachbarschaftshilfe Benediktbeuern-Bichl e.V.“.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine ab Februar 2022 und die in der Folge einsetzende Flüchtlingswelle brachte eine weitere Aufgabe für die ehrenamtlichen Helfer des Vereins: Die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge. Auch hier bildete sich schon schnell ein Helfer-kreis.
Im Herbst 2022 startete zudem ein weiteres Angebot für die Bürger*innen unserer Dörfer: die Digitalbegleiter, die Hilfe leisten bei den ersten Schritten in die digitale Welt.